


Magic Maids
Eisa Jocson & Venuri Perera
Manila & Amsterdam
„Die Hexe“ und „das Hausmädchen“ sind beides mythenumwobene Frauenfiguren – verachtet und gefürchtet zugleich, sind sie Pole derselben misogynen Matrix. Auch heute noch taucht häufig der Vorwurf der Hexerei im Kontext der Stigmatisierung von Arbeitsmigrant*innen auf. In ihrer Tanzperformance Magic Maids arbeiten Eisa Jocson und Venuri Perera das erste Mal zusammen und schaffen in einem Abend aus Tanz, Magie und Kampf, Raum für die unerhörten Geschichten von Hausangestellten auf den Philippinen, in Sri Lanka und Indonesien. Ausgehend von der europäischen Hexenverfolgung machen sie frauenverachtenden Machtstrukturen den Kehraus und legen mit diesem Reinigungsritual die Unsichtbarkeit von Care-Arbeit frei. Der Besen wird so vom stummen Zeugen der Unterdrückung zum Symbol des feministischen Widerstands erhoben.
Eisa Jocson ist zeitgenössische Choreografin, Tänzerin und Bildende Künstlerin mit Lebensmittelpunkt in Manila. Mit ihren Arbeiten enthüllt sie die Körperpolitik in der Dienstleistungs- und Unterhaltungsindustrie aus der einzigartigen sozioökonomischen Perspektive der Philippinen und untersucht, wie und unter welchen Bedingungen sich Körper bewegen. In all ihren Werken, die von Pole Dance über Macho Dancing bis hin zur Hostess-Arbeit und Disney-Prinzessin reichen, ist Kapital die treibende Kraft hinter der Bewegung, die den Körper in räumliche Geografien drängt. 2019 gewann sie den Hugo Boss Asia Art Award und erhielt 2023 den Tabori Award International in Deutschland.
Venuri Perera ist Choreografin, Performancekünstlerin, Kuratorin und Pädagogin aus Colombo, Sri Lanka, mit Lebensmittelpunkt in Amsterdam. In ihren Solo- und kollaborativen Arbeiten beschäftigt sie sich mit gewaltvollem Nationalismus, Patriarchat, Grenzritualen, kolonialem Erbe und Klasse. Sie erforscht die Machtdynamiken von Blicken und Opazität durch performative Experimente in Theatern, Galerien und im öffentlichen Raum. Venuri Perera konzipiert und kuratiert seit 2016 Programme der Colombo Dance Platform, mit Unterstützung des Goethe-Instituts Colombo.
Angaben zur Produktion
Konzept, Gestaltung, Dramaturgie, Performance Eisa Jocson, Venuri Perera Lichtgestaltung Ariana Battaglia Musikalische Komposition Soraya Lutangu Bonaventure Künstlerische Beratung Rasa Alksnyte, Tang Fu Kuen Text-Beratung Ruhanie Perera Spirituelle Beratung Nenet Ocson Babaylan-Vaigaland Creative Presence Arco Renz Dramaturgische Unterstützung Anna Wagner, Alexandra Hennig Produktionsberatung Sandro Lunin Technische Produktionsleitung Seok Hui Yap Producer Katja Armknecht, Anne Kleiner Produktionsmanagement Greta Katharina Klein, Paula Elena Noack Produktion Künstler*innenhaus Mousonturm Fotos Jörg Baumann
In Koproduktion mit Frascati Producties (unterstützt durch Ammodo), Tanzquartier Wien, HAU Hebbel am Ufer, SPRING Performing Arts Festival, Festival Theaterformen, DDD - Festival Dias da Dança, Kampnagel, Arsenic - Centre d’art scénique contemporain, La briqueterie CDCN du Val-de-Marne, Points Communs - nouvelle scène nationale Cergy-Pontoise / Val d’Oise, Maillon, Théâtre de Strasbourg – Scène européenne and Esplanade – Theatres on the Bay.
Gefördert im Rahmen des Bündnis Internationaler Produktionshäuser durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Das Projekt wurde mit Residenzen unterstützt durch die Kaserne Basel, das Puón Institute Philippines, das Goethe-Institut Sri Lanka, Dance Nucleus in Kollaboration mit dem Studio Plesungan als Teil der ARTEFACT Creative Residency und durch das Colomboscope Contemporary Art Festival 2024.
Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, so wie den Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Unser Dank gilt den wunderbaren Frauen, die großzügig ihr Wissen und ihre Geschichten zu Arbeit, Care und Magie mit uns geteilt haben.