
Currents
Lilly Baniwa, Ziel Karapotó, Olinda Tupinambá
Amazonas, Alagoas, Bahia
Die Künstler*innen Lilly Baniwa, Ziel Karapotó und Olinda Tupinambá öffnen ihren Arbeitsraum und stellen ihre bisherigen künstlerischen Werke als Ausdruck Indigener Poetik vor. Begleitet wird die Präsentation von ihren Filmen Kaapora – The Call of the Forest (Olinda Tupinambá), The Word Became Flesh (Ziel Karapotó) und Lithipokoroda (Lilly Baniwa).
Kaapora – The Call of the Forest
Olinda Tupinambá, Brasilien 2020, 20min.
Der Film erzählt von der Verbindung Indigener Völker mit der Erde und ihrer Spiritualität aus Sicht der Indigenen Frau Olinda, die ein Umweltschutzprojekt auf dem Land ihres Volkes entwickelt. Aus der Perspektive Indigener Kosmovision stehen spirituelle Charaktere wie Kaapora im Zentrum der filmischen Erzählung.
The Word Became Flesh
Ziel Karapotó, Brasilien 2019, 6min.
Die Eroberung der Amerikas durch die Europäer*innen hat viele Narben hinterlassen. Ziel Karapotó nutzt seinen Körper als Werkzeug, um fünf Jahrhunderte Kolonisation und ihre Konsequenzen für Indigene Gemeinschaften anzuprangern.
Lithipokoroda
Lilly Baniwa, Brasilien 2021, 28 min.
Lithipokoroda ist ein Indigenes Performance-Manifest aus São Gabriel da Cachoeira im Amazonasgebiet. Der Film porträtiert eine Angehörige der Vorfahr*innen, die durch den Wald zur Maloca geht (einem traditionellen Gemeinschaftshaus des Wissens in Indigenen Gemeinschaften), während weiße Männer den Wald zerstören. Trotz dieser Zerstörung lebt das Wissen der Ahnen weiter. Junge Indigene Menschen nutzen heute Technologien, um Gewalt anzuprangern, ihre Kultur zu verteidigen und ein Ende von Genozid, Gewalt und Diskriminierung zu fordern.
Lilly Baniwa ist eine Indigene Schauspielerin, Performerin, Künstlerin und Forscherin aus dem Amazonasgebiet. Zu ihren jüngsten Performances gehören SER-UMA-NÓS (BEING-US-HUMAN) und Antes do tempo existir, die sie sowohl entwickelt hat als auch performt. Zu ihren neuesten Projekten gehören das Videoperformance-Manifest Lithipokoroda und der Workshop IPerformatividades Identitárias.
Ziel Karapotó ist ein multidisziplinärer Künstler, Kurator und Filmemacher. Seine künstlerische Praxis und Forschung ist geprägt von der Auseinandersetzung mit Indigener Poesie, Identitätsbezeugungen und dem Rassismus gegenüber Indigenen Gemeinschaften. Im Jahr 2024 war er einer von drei Indigenen Künstler*innen, die Brasilien auf der 60. Biennale von Venedig mit dem Werk Cardume II (Schule der Fische II) vertraten. Zu seinen wichtigsten audiovisuellen Arbeiten gehören der Kurzfilm The Word Became Flesh (2019), der Dokumentarfilm Speeches of the Earth (2021) und der Kurzfilm Paola (2022).
Olinda Tupinambá ist eine multidisziplinäre Künstlerin mit einem Abschluss in Sozialer Kommunikation. Sie ist Kulturschaffende, Performerin und Filmemacherin. Ihre Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihren Körper als politischen Körper einsetzt – einen Körper, der sich verwandelt, um von anderen möglichen Welten zu sprechen, umweltpolitische Themen sichtbar zu machen und die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu diskutieren, das ein wiederkehrendes Thema in einigen ihrer Arbeiten ist. Seit Ende 2015 arbeitet sie im Bereich der audiovisuellen Medien und produzierte und führte Regie bei zehn unabhängigen Filmen aus den Bereichen Dokumentarfilm, Fiktion und Performance.
Angaben zur Produktion
Mit Lilly Baniwa, Ziel Karapotó, Olinda Tupinambá Foto China Hopson