Bilanz Festival Theaterformen 2024
Am heutigen Sonntag geht die 25. Ausgabe des internationalen Festival Theaterformen in Braunschweig zu Ende. Festivalleiterin Anna Mülter ist sehr zufrieden und zieht eine positive Bilanz: Das Ko'eyene-Programm besuchten ca. 4.345 Besucher*innen, das Theaterprogramm hatte 2.920 Besucher*innen, die Installationen im Theaterpark haben ca. 5.000 Besucher*innen angezogen. Insgesamt verzeichnete das Festival 12.265 Besucher*innen bei den rund 53 Veranstaltungen, was einer Auslastung von 83% entspricht (Stand 23.06.2024 12:00 Uhr).
Auf insgesamt zehn Bühnen des Staatstheaters, im Theaterpark und in der Stadt waren elf Tage lang Theater, Tanz und Performances zu erleben. Den Schwerpunkt der diesjährigen Festivalausgabe bildete das Projekt Ko’eyene (auf Deutsch: Heute), das verschiedene Indigene Perspektiven von Künstler*innen aus südamerikanischen Gemeinschaften und Regionen in Braunschweig versammelte:
Indigenen Künstler*innen Denilson Baniwa, Naine Terena, Gustavo Caboco Wapichana und Jamille Pinheiro Dias: Sie luden knapp 30 weitere überwiegend Indigene Künstler*innen dazu ein, im Theaterpark einzigartige Performances, Kunstwerke, Workshops und Filme zu Verflechtungen von Natur und Zeit aus diversen Indigenen Perspektiven zu entwickeln. Das Projekt wurde von der Kulturstiftung des Bundes gefördert und erstreckte sich über den gesamten Festivalzeitraum.
Etwa 150 Künstler*innen waren für das Festival nach Braunschweig gereist, um sich drängenden Fragen unserer Gegenwart zu widmen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen, einander zu begegnen, Widersprüche anzuerkennen und sich solidarisch zu verknüpfen. Das Braunschweiger Publikum haben sie damit berührt, aufgerüttelt und begeistert.
Ausverkaufte Veranstaltung gegen Rechts im Großen Haus
Für ein volles Großes Haus sorgte auch die gemeinsame Veranstaltung „Wir verbünden uns!“ von Festival und Staatstheater am 16. Juni. Mit starken und deutlichen Beiträgen positionierten sich Braunschweiger Persönlichkeiten, darunter Schauspielerin und Kabarettistin Gisa Flake, Atakan Koctürk (Sprecher des Stadtschülerrats) und das Bündnis gegen Rechts, gegen den Rechtsruck im Land und auf internationaler Ebene.
Festivalleiterin Anna Mülter freut sich über das gelungene Festival:
„Die 150 internationalen Künstler*innen haben etwas Einzigartiges nach Braunschweig gebracht und das Publikum mit ihren starken Inhalten und Bildern auf vielfältige Weise bewegt: Tiziano Cruz versammelte über 30 Personen aus der lateinamerikanischen Community der Stadt zu einem Manifest auf dem Schlossplatz. In SPARTACUS haben wir zwei queere Paare symbolisch auf der Bühne verheiratet, die in Polen nicht legal heiraten können und in Teenage Songbook of Love and Sex entfalteten Braunschweiger Teenager mit selbstgeschriebenen Songs geballte Emotionen. Sowohl das Programm auf den Bühnen als auch im Theaterpark stieß auf überwältigende Resonanz. Mit den kostenlosen Veranstaltungen und den Installationen im Park haben wir eine Menge Laufpublikum erreicht, darunter auch viele, die noch nie beim Festival waren. Das Festivalzentrum rund um das Gartenhaus Haeckel ist durch die Gestaltung von Gustavo Caboco Wapichana zu einem inspirierenden Ort der Kunst und Begegnung geworden, der vor allem abends bei den Open Air-Konzerten unter den Bäumen eine geradezu magische Kraft entfaltet hat.“
Künstlerisch gestaltete Wand bleibt erhalten
Der Abbau des Festivalzentrums und der Installationen im Park beginnt am Montag, 24. Juli. Das Wandgemälde von Gustavo Caboco Wapichana auf dem Gelände des Gartenhaus Haeckel bleibt bis Sommer 2026 erhalten, wenn das Festival das nächste Mal in Braunschweig stattfindet. Das Festival dankt dem Referat für Stadtbild und Denkmalpflege und der Kulturdezernentin Prof. Dr. Anja Hesse.
Das nächste Festival Theaterformen in Hannover findet vom 19. – 29. Juni 2025 statt.