Alles verändert sich, wenn wir es verändern!

Eine Kooperation der Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen und der Theaterwerkstatt Bethel

Bielefeld

Seitdem ich denken kann, habe ich ein gebrochenes Herz

Menschen liegen schlafend auf dem Boden, ihre Körper werden mit StraßenkreiStraßenkreidede umrissen. Ein Mann steht auf, schaut ins Publikum und sagt „Seitdem ich denken kann, habe ich ein gebrochenes Herz.“

Ausgehend von den eigenen, teils sehr schmerzhaften Erfahrungen, hat die Theatergruppe mit Hilfe von Improvisationen eine szenischszenisch-musikalische Collage entwickelt, die sich im Kern um das Thema Wohnungslosigkeit dreht. Die 16 Spieler:innennnen zeigen ein ganzes Spektrum von Möglichkeiten auf, wie man verarmen, auf die Straße und in Schwierigkeiten geraten kann. Sie haben genug vom UNSICHTBAR SEIN. Sie möchten ihre Geschichten erzählen, authentisch und nah!!

Das Publikum hat die Möglichkeit, einen Einblick in das Leben der 21 bis 79jährigen wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Darstellenden zu bekommen. Gemeinsam wütend zu sein, zu lachen und zu weinen. Sie sitzen mit den Spieler:innen im Amt und hören sich geduldig an, warum ihr Hartz4- Anspruch wieder um 30 Prozent gekürzt wird. Sie erleben mit, wie ein Zeitungsverkäufer auf der Straße Opfer eines Überfalls wird und sie erfahren, wie schwierig es ist, im Gefängnis zu sitzen und darum zu kämpfen, seine Wohnung zu behalten.


Angaben zur Produktion

Die Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen hatte die Idee, eine Theatergruppe zu gründen, um die eigenen Themen auf die Bühne zu bringen und so gab es 2018 beim jährlichen Wohnungslosentreffen in Freistatt den ersten Theaterworkshop mit der Theaterpädagogin Pia Ringhoff. In den darauffolgenden Jahren schärfte sich die Idee einer Theatergruppe und so war es 2021 endlich soweit: Die Wohnungslosen-Theatergruppe „Wir machen Theater- aber anders!“ traf sich zum ersten Mal in Bielefeld. Weitere Workshoptreffen & Aufführungen sind in Nürnberg und Leipzig geplant. Der Auftritt auf dem Festival Theaterformen ist der erste öffentliche Auftritt für die Gruppe.

Das Theaterprojekt ist eine Kooperation der Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen und der Theaterwerkstatt Bethel. Es wird vom Fonds Soziokultur und der Diakonie Deutschland gefördert.