Kipaé, Ancestral Weaving

Denilson Baniwa, Naine Terena, Jamille Pinheiro Dias, Flávio Fêo 

Brasilien

In dieser kollektiven Transmedia-Arbeit bringen Denilson Baniwa and Naine Terena Projektionen und Klangkunst zusammen und verbinden uralte indigene Wissensformen und verschiedene Dimensionen menschlicher Existenz, um sie mit Alltagswahrnehmungen von Menschen in Brasilien und Deutschland zu assoziieren. Zusammen mit Jamille Pinheiro Dias and Flávio Fêo schaffen sie ein Bewusstsein für Umwelt- und soziale Probleme im brasilianischen Amazonasgebiet – z. B. verbrecherische Waldbrände, Eindringen in indigene Ländereien und eine unverhältnismäßig hohe COVID-19-Inzidenz –, indem sie in ihrem kosmischen Webwerk unterschiedliche Kosmologien verknüpfen.

Wegen der Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie konnte das Kollektiv unter Leitung von Baniwa und Terena nicht zum Festival Theaterformen nach Deutschland reisen, hat sich aber in Chapada dos Guimarães im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso bei einer kurzen Künstlerresidenz zur Vorbereitung auf das Festival getroffen. In den entstandenen Arbeiten erhellen Baniwas Projektionen die Theaterformen mit amazonischen Pflanzen, Tieren und spirituellen Wesen. Dabei umgibt Terenas vielgestaltige Klangkunst die Zuhörer*innen mit Klangwelten aus Chapada und Berichten deutscher Volontäre.


Angaben zur Produktion

Denilson Baniwa wurde 1984 im Dorf Darí, in Barcelos, Amazonas, Brasilien, geboren. In seine künstlerische Arbeit fließen traditionelle und zeitgenössische Referenzen, wobei er Ikonen nicht-indigener visueller Kulturen verwendet, um das Bewusstsein für den Kampf der indigenen Völker in verschiedenen Medien und Sprachen zu fördern. Neben vielen anderen Orten und Veranstaltungen wurde seine Kunst auf der 22. Sydney Biennale, im Centro Cultural São Paulo (CCSP), im Centro Cultural Banco do Brasil (CCBB) und in der Pinacoteca de São Paulo ausgestellt, wo einige seiner Werke als Teil der Sammlung verbleiben. Denilson Baniwa ist Gewinner des renommierten brasilianischen PIPA-Preises.

Naine Terena lebt und arbeitet in Cuiabá, Mato Grosso, Brasilien. Sie ist Forscherin, Lehrerin, Künstlerin und Kuratorin. Sie machte ihren Abschluss in Sozialer Kommunikation an der Bundesuniversität von Mato Grosso (UFMT) und hat einen Doktortitel in Pädagogik (Päpstliche Katholische Universität von São Paulo, PUC-SP) und einen Master in Kunst von der Universität von Brasília (UnB). Im Jahr 2019 nahm sie am Verbier Art Summit im Schweizer Wallis teil. Naine Terena kuratierte die Ausstellung „Véxoa: We know“, die von Oktober 2020 bis März 2021 in der Pinacoteca de São Paulo stattfand.

Jamille Pinheiro Dias wurde 1983 in Belém, im brasilianischen Amazonasgebiet, geboren. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der University of Manchester, wo sie im Projekt "Cultures of Anti-Racism in Latin America" arbeitet, das vom britischen Arts and Humanities Research Council (AHRC) finanziert wird. Zuvor war sie an der Stanford University und der Universität von São Paulo tätig, wo sie auch einen Doktortitel in modernen Sprachen erhielt. Ihre Hauptforschungsinteressen sind indigene Ästhetik und Poetik in den Amerikas, mit einem Schwerpunkt auf Brasilien.

Flávio Fêo wurde in Guaraniaçu, Paraná, Brasilien, geboren. Er hat einen Doktortitel und einen Master in Philosophie von der PUC-PR, und ist Spezialist für Philosophie und Psychoanalyse (UNIOESTE-PR). Er promovierte in Philosophie (UNIFAI-SP) und ist Professor für Philosophie an der Katholischen Hochschule von Mato Grosso (UNIFACC-MT). Er hat in den letzten Ausgaben der ANPOF (National Association of Postgraduate Studies in Philosophy) veröffentlicht. Zusammen mit Naine Terena ist er der Erfinder und Produzent von "Paraskeué: podcast for life".