Bildbeschreibung seitens der Festival Theaterformen Redaktion. Selbstbeschreibung der abgebildeten Personen folgt. / Zwei Personen in oranger Kleidung stehen auf der Bühne und schauen ins Publikum. Verschiedene Geräte und Leuchtmittel sind auf der Bühne verteilt.
Bildbeschreibung seitens der Festival Theaterformen Redaktion. Selbstbeschreibung der abgebildeten Personen folgt. / Drei Personen in schwarzer und oranger Kleidung stehen auf der Bühne verteilt an jeweils einem Mikrofon. Im Hintergrund ist grüner und blauer Text projiziert.
Bildbeschreibung seitens der Festival Theaterformen Redaktion. Selbstbeschreibung der abgebildeten Personen folgt. / Rechts steht eine Person mit oranger Weste und schwarzer Kleidung hält eine Bohrmaschine in der rechten Hand. Die Bohrmaschine ist mit Kabeln mit einem Tonpult verbunden. Links steht ein Notenständer mit weißen Blättern.

Sinfonie des Fortschritts

Nicoleta Esinencu, Artiom Zavadovsky, Doriana Talmazan, Kira Semionov, Nora Dorogan, Oana Cirpanu

Chișinău

Unsere Gesellschaft hat sich dem Traum des Fortschritts verschrieben: eines demokratischen, wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts, der uns allen vermeintlich soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und ein gutes Leben, eine neue Welt oder gar einen neuen Planeten bringt. Doch was für die einen Fortschritt bedeutet, heißt für die anderen Ausbeutung und Benachteiligung.

Mit einer Sinfonie des Fortschritts rütteln Nicoleta Esinencu und das Kollektiv teatru-spălătorie aus diesem Traum wach und enthüllen die Ebenen der Gewalt, die er verbirgt. Sie zeigen auf, wie durch den Fortschritt des kapitalistischen Systems immer wieder neue Formen der Ausbeutung und Kolonisation entstehen. Wie der technologische Fortschritt zu Kontrolle und Bestrafung führt, anstatt zu schützen oder zu unterstützen. Und wie die Gewalt in den Beziehungen zwischen West und Ost fortschreitet, noch verstärkt durch die Pandemie, in der Arbeitsmigrant*innen den Bedingungen westlicher Gesellschaften ausgesetzt sind. Unterstützt vom hämmernden Sound selbstgebauter Arbeitsgeräte und Maschinenteile, die zu Musikinstrumenten umfunktioniert für die nötige Aufmerksamkeit sorgen, erzählen Nicoleta Esinencu und ihr Ensemble von Menschen aus Osteuropa, die im Westen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen, um zu überleben. Dabei übersetzen sie sorgfältig recherchierte Fakten in eine scharfsinnige, temporeiche Sprache.

Nicoleta Esinencu lebt und arbeitet als Autorin und Regisseurin in Chișinău. Ihre viel diskutierten Texte und Theaterprojekte betrachten die gesellschaftliche Realität in der Republik Moldau und die damit verbundenen Widersprüche der postsowjetischen Zeit unter einem kritischen Blickwinkel auf die gesamteuropäische Geschichte. Ihr Theaterstück FUCK YOU, Eu.ro.Pa! löste 2005 wegen der europakritischen Inhalte in der Republik Moldau und in Rumänien heftige politische Debatten aus und machte sie international bekannt. Seit 2017 der Veranstaltungsort ihrer unabhängigen Initiative in Chișinău geschlossen werden musste, setzt sie die Arbeit mit ihrem Performancekollektiv teatru spălătorie ohne eigene Bühne fort.  


Angaben zur Produktion

Von Nicoleta Esinencu, teatru-spălătorie Performer*innen Artiom Zavadovsky, Doriana Talmazan, Kira Semionov Technische Entwicklung Iulian Lungu, Neonil Roșca Technik Sergiu Iachimov Künstlerische Beratung Aenne Quiñones Produktionsleitung Jana Penz Technische Leitung HAU Annette Becker Ton HAU Janis Klinkhammer Licht HAU Lea Schneidermann Übersetzung Moldawisches Rumänisch ins Deutsche Eva Ruth Wemme Übersetzung Moldawisches Rumänisch ins Englische Artiom Zavadovsky Übersetzung Russisch ins Deutsche Yvonne Griesel Übersetzung Russisch ins Englische Artiom Zavadovsky Fotos Dorothea Tuch 

Produktion HAU Hebbel am Ufer und teatru-spălătorie. Koproduktion FFT Düsseldorf, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Rampe Stuttgart, Festival Theaterformen. 

Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Theater gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien