In einem so nie gesehenen Theater-Marathon l�sst das hochkar�tige Ensemble der Toneelgroep aus Amsterdam bewegende Geschichte auf bewegte Gegenwart treffen: Shakespeares �R�mische Trag�dien�, eine Trilogie um Politik und Leidenschaft, werden als Gesamtwerk in eine Medienlounge unserer Tage versetzt. Die Zuschauer k�nnen im Saal oder mit den Schauspielern auf der B�hne sitzen. Dort wohnen sie den politischen Entscheidungen, Kriegserkl�rungen und auch Liebesgeschichten als �ffentlichen Medienereignissen bei. Sie k�nnen hinaus- und wieder hineingehen oder an den Bars auf der B�hne etwas trinken. Eine freundliche Servicestimme und ein Schriftband verk�nden aktuelle Nachrichten und die Minuten bis zum jeweils n�chsten Tod einer prominenten Pers�nlichkeit, damit niemand das Entscheidende verpasst. Shakespeares St�cke sind ohne Vorurteile oder voreingenommene Standpunkte. Er l�sst Menschen, die an politische Ideale oder Systeme glauben, miteinander debattieren � und zeigt, ob sie ihre Ziele erreichen oder nicht. Klar wird dabei: Politik ist Menschenwerk. Der arrogante Coriolanus will mit Hochmut und vaterl�ndischer Propaganda herrschen. Er wird umgebracht aus Hass. Der moderne Politiker Caesar ist ein geschickter Opportunist und deshalb beliebt. Er wird umgebracht aus Eifersucht. Antonius erbt dessen Geliebte im Nahen Osten und bringt sich selbst um. Cleopatra stirbt nach sechs Stunden als letzte. Im Spiel um widerstreitende Ansichten, Meinungen und Stadtpunkte l�sst der niederl�ndische Regisseur Ivo van Hove Theater und Wirklichkeit auf subtile und faszinierende Art und Weise ineinander flie�en. Ivo van Hove ist seit 2001 Intendant der Toneelgroep Amsterdam. Er geh�rt zu den international gefragtesten Schauspiel- und Opernregisseuren und ist mit wichtigen Preisen ausgezeichnet worden. Seine Inszenierung der �R�mischen Trag�dien� ist erstmalig in Deutschland zu sehen.
Die Patrizier erweitern Roms Einfluss durch Kriege. Eine Schlacht gegen die Volkser wird gef�hrt: Coriolanus ist f�r den Sieg ausschlaggebend. Er ist ein apolitischer Milit�r, er k�mpft und t�tet ohne nachzudenken. Wie in einer griechischen Trag�die wird der Aufstieg und Fall eines Helden gezeigt. Coriolanus glaubt, er sei unabh�ngig und tue, was er zu tun habe: Kriege f�hren, um die Identit�t Roms gegen�ber der feindlichen Au�enwelt aufrecht zu erhalten. Coriolanus macht sich nichts aus Applaus und aus Liebe � seine Gef�hle zeigt er nie: Gef�hle zerst�ren das Bild des m�nnlichen Selbstwerts. Andererseits stellt sich dieser K�mpfer als Kind heraus, das von seiner Mutter gelobt werden, ihren strengen Anforderungen entsprechen will. Erst als er zu den Volksern �berl�uft, scheint er sein ultimatives Ziel erreicht zu haben: Er hat sich selbst nun bis zur �u�ersten Konsequenz als freier, von niemandem abh�ngiger Mann verwirklicht. Die Trag�die des Kriegers nimmt seinen Lauf, als R�mer und Volkser Frieden schlie�en wollen.
Julius Caesar ist ein populistischer F�hrer, der die Klaviatur der Medien kennt und nutzt. Es gelingt ihm, die Bed�rfnisse des Volkes in Politik umzusetzen. Und er bietet dem Volk viel Unterhaltung, auch wenn dadurch die Staatsschulden enorm ansteigen. Er scheut nicht davor zur�ck, seine Schw�chen einzugestehen; das macht ihn noch attraktiver. Caesars Politik folgt einer klaren, konsequenten politischen Linie bis zur Gnadenlosigkeit. Man denkt: besser eine solche Klarheit als Gemauschel im Hintergrund. Julius Caesar schafft es schlie�lich sogar, f�r zehn Jahre Alleinherrscher zu werden. Seine politischen Verb�ndeten f�rchten, er k�nne sich zu einem Tyrannen entwickeln. Sie entscheiden sich, ihn zu ermorden, wollen aber nicht, dass irgendjemand dies f�r einen schn�den Putsch halten k�nnte. Das Ziel dieses Mordes ist der Erhalt der Republik, die von der Machtkonzentration auf eine Person in ihrem Kern bedroht ist. Der Mord verl�uft nach Plan, ist aber politisch nicht erfolgreich: Der Geist Caesars scheint weiter umzugehen.
Rom ist das globale Zentrum der Macht. Eines der Mitglieder des Triumvirats, Antonius, hat auf einem seiner Eroberungsz�ge eine leidenschaftliche Liebe zu Cleopatra, der K�nigin �gyptens, entwickelt. Hier liegt der Kern des Konfliktes: der zwischen West und Ost, zwei sgegens�tzlichen Kulturen. Vom Tod seiner r�mischen Ehefrau erschreckt, muss Antonius nach Rom zur�ckkehren. Dort vertreten Octavius, Adoptivsohn Caesars, und Lepidus unterschiedliche politische Linien, die Einheit des Triumvirats ist gef�hrdet. Als Lepidus ausgeschaltet wird, hat das R�mische Reich noch zwei Herrscher: Antonius allerdings entscheidet sich f�r Cleopatra, seine gro�e Liebe und Leidenschaft, und den Osten. Octavius versteht das als Hochverrat und erkl�rt ihnen den Krieg. Entgegen allen kriegsstrategischen Ratschl�gen beschlie�t das Liebespaar, Octavius auf dem Meer und nicht auf dem Land anzugreifen. Mit dieser gemeinsamen milit�risch-politischen Entscheidung besiegeln sie ihre Liebe � die sich verheerend entwickeln wird.