Erste Bilder entstehen bei einem Treffen im Zug, beim Sprechen, bei Notizen, auch im Kopf, unterwegs. Die Fotografen Boris Mikhailov und Sascha Weidner arbeiten. In Braunschweig haben sich mehr als 500 B�rgerinnen und B�rger zur Mitarbeit bei einem Theaterprojekt angemeldet. Die Menschen werden ein Chor von Sprechern sein. Erste Versammlung im Kleinen Haus. Das Projekt wird vorgestellt. Die Regisseurin Claudia Bosse spricht von einem gemeinsamen Rhythmus aller K�rper, den es zu finden gilt, die Fotografen halten Bilder fest � so beginnt das Theater-Foto-Projekt. Es hat noch keinen Namen. Geschichte und die Geschichten der Teilnehmer werden es genauso formen, wie umgekehrt der Blick der beiden Fotografen auf sie, ihren Chor und ihre Stadt. Auf die Gegenwart in der neuen Mitte Europas, in der sich Menschen mit der �ltesten �berlieferten Trag�die der Theatergeschichte auseinander setzen.
Boris Mikhailov und Sascha Weidner beobachten den Proben- und Arbeitsprozess der THEATERFORMEN-Produktion von �Die Perser�. Der Chor, der in der Antike von den B�rgern der Stadt Athen gespielt wurde, ist die Hauptfigur in dieser griechischen Trag�die. In der Inszenierung von Claudia Bosse sind etwa 500 Menschen aus Braunschweig und dem Umland dieser Chor.
Die entstehende Fotoserie l�sst nicht nur das Theaterprojekt und jeden einzelnen Mitwirkenden in mehreren Arbeitsschritten nach au�en hin in der Stadt sichtbar werden, sondern ist ein eigenst�ndiges Kunstwerk.
Die Bilder finden Eingang in ein Fotobuch, das im Anschluss an das Theaterprojekt ver�ffentlicht wird.
Das Fotoprojekt wird erm�glicht durch die gro�z�gige Unterst�tzung der
und das
Boris Mikhailov ist sp�testens seit den fr�hen Neunzigerjahren in der westeurop�isch-amerikanisch gepr�gten Kunstszene eingef�hrt. Seither sind viele Publikationen, vor allem K�nstlerb�cher, erschienen. Sein Werk wurde mehrfach mit hohen Ehrungen (The Hasselblad Award 2000, City Bank Photography Prize 2003) bedacht. Regelm��ige Ausstellungen in gro�en Ausstellungsh�usern pr�sentieren sein Werk. In seinen zahlreichen fotografischen Serien dokumentiert Mikhailov das Leben in und den Zerfall der sowjetischen Gesellschaft und die sich anschlie�enden gesellschaftlichen Ver�nderungen. Seine Arbeiten vereinen dokumentarische und konzeptionelle Aspekte. Immer interessiert ihn die Sprache der K�rper. In ihr finden soziale und politische Pr�gungen des Einzelnen und die sozialen Funktionsweisen von Gruppen ihren Ausdruck. Dies geht einher mit einer st�ndigen Irritation von Vorstellungen von Identit�t, einer Befragung der Relevanz von Erfahrung und des Umgangs mit moralischen Wertungen. Dabei ist Mikhailovs Werk von einem gro�en Humanismus gepr�gt. Boris Mikhailov lebt in Berlin und Charkow/Ukraine.
Sascha Weidner studierte an der HBK Braunschweig Fotodesign. Er beendete das Studium als Meistersch�ler von D�rte Ei�feld und lebt seitdem, unterbrochen von zahlreichen Arbeitsreisen, in Berlin. 2006 wurde ihm der F�rderpreis Fotografie der NBank Hannover zugesprochen. Zahlreiche internationale Ausstellungen pr�sentieren sein Werk. Sascha Weidner arbeitet an einer radikal subjektiven Bildwelt. Seine Arbeitsweise trifft sich mit der von Boris Mikhailov in einem Gestus der bedingungslos erscheinenden Zugewandtheit, einer emotional gepr�gten �Nahsicht� und ihrer starken Vernetzung mit den R�ndern dessen, was im Allgemeinen im Zentrum �ffentlichen Interesses steht.