Erzählte Geschichten bleiben
Gestern haben wir mit HATE, Odisseia and The Collectors unsere letzten drei Stücke gezeigt. Insgesamt waren während der elf Festivaltage 14 Produktionen aus zwölf Ländern – drei Uraufführungen, zwei europäische und vier deutsche Erstaufführungen – im Programm, das in mehr als 200 Veranstaltungen und an elf Tagen zu sehen war und das nur selten erzählten (Lebens-) Geschichten eine Bühne geboten hat: Etwa 200 hannoversche Mitwirkende waren involviert in der Hälfte der Stücke, die von internationalen Regisseur*innen aus Buenos Aires, Kairo, Antwerpen, New York und Sydney u.a. inszeniert wurden. Wir ziehen positive Bilanz und freuen uns über eine Auslastung von rund 83 Prozent; insgesamt hatten wir rund 10.000 Besucher*innen.
Wir danken Ihnen von Herzen, liebes Publikum, für Ihre Offenheit, Neugier und Gastfreundschaft, die sie den internationalen Künstler*innen und den rund 150 niedersächsischen Mitwirkenden entgegengebracht haben – wir hoffen, dass Sie Geschichten bei uns gehört und erlebt haben, die ein anderes Hannover gezeigt haben - und die bleiben.
Untold Stories Disappear - erzählte Geschichte bleiben
Rund 200 Menschen aus Hannover und Niedersachsen haben den Künstler*innen, Choreograf*innen und Regisseur*innen Lebensgeschichten, Erinnerungen und Gedanken anvertraut, um daraus Theaterstücke für das Festival zu machen. Dazu gehörten die beiden Uraufführungen Die Geschwindigkeit des Lichts von Marco Canale, der Geschichten seiner rund 100 Mitwirkenden verschiedener Herkunft zu einer gemeinsamen deutschen Biografie inszenierte, und My Body Belongs to Me von Ruud Gielens und Laila Soliman, die mit einer in Niedersachsen ansässigen Gruppe sudanesischer Frauen das dokumentarische Theaterstück MBBTM entwickelt haben – eine Kampfansage an weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und ein Plädoyer für weibliches Empowerment überall auf der Welt.
Martine Dennewald resümiert: "Etwa 200 Bürger*innen Hannovers haben sich dieses Jahr als aktive Mitwirkende auf unsere Regisseur*innen und ihre Ideen eingelassen. Sie haben in Theaterstücken, Installationen und Gesprächen einem begeisterten Publikum die Vielfalt der Geschichten und Identitäten vorgestellt, aus denen sich diese Stadt zusammensetzt. Sie haben uns daran teilhaben lassen, womit sie hadern, was ihnen fehlt, wo sie sich wohl fühlen, und wie sie hier eine Heimat gefunden haben. Sie bildeten gemeinsam mit den Regisseur*innen und dem Festivalteam eine künstlerische Familie, und in ihren Bekanntenkreisen haben wir neue Zuschauer*innen gefunden, die uns hoffentlich in den nächsten Jahren weiter begleiten.“
Mit Lokis (Lukasz Twarkowski) und Odisseia (Cia Hiato), HATE (Laetitia Dosch), Untitled (Zoukak Theatre Company) und Cezary zieht in den Krieg (Cezary Tomaszewski) waren darüber hinaus ausgeprägte künstlerische Handschriften einer jungen Generation von internationalen Theatermacher*innen, deren Bildgewalt, szenischer Präsenz und Humor man sich kaum entziehen konnte, zu Gast. Sie vervollständigten das Kaleidoskop der verschiedenen Theaterformen beim Festival und brachten auf ihre Weise unerhörte Geschichten auf die Bühne.
Das nächste Festival Theaterformen findet vom 2. bis 12. Juli 2020 in Braunschweig statt.