Positive Bilanz für das Festival Theaterformen 2017
15 Stücke aus elf Ländern, davon zehn deutsche Erstaufführungen, standen auf unserem Programm. Die Regisseurinnen kamen aus Afrika und Europa, aus Nord- und Südamerika. Zu den rund 100 Veranstaltungen zählten nicht nur die interantionalen Gastspiele, sondern auch Einführungen, Warm-ups, Podiumsdiskussionen, Workshops und Live-Konzerte im Festivalzentrum. Das Festival lockte ein interessiertes regionales und überregionales Publikum wie auch internationale Fachbesucher an.
Martine Dennewald, die in diesem Jahr ihre dritte Festivalausgabe kuratierte, zieht Bilanz:
„Zu den Theaterformen 2017 waren ausschließlich Stücke von
Regisseurinnen, Choreografinnen oder Kollektiven eingeladen, die
mindestens zur Hälfte aus Künstlerinnen bestehen. Es war der Versuch,
eine strukturelle Ungleichheit in dieser einen Festivalausgabe nicht im
Sinne einer ‚gerechten’ Teilung oder Quote zu beheben, sondern in einer
leicht subversiven Geste gänzlich umzukehren, und er ist doppelt
aufgegangen: Einerseits, weil das versteckte kuratorische Prinzip nur
den Wenigsten aufgefallen ist; damit wäre die These widerlegt, es gäbe
eine spezifisch weibliche Ästhetik oder Thematik, und es spricht für die
selbstverständliche Präsenz von Regisseurinnen und Choreografinnen im
internationalen Kontext. Andererseits, weil im Nachhinein nun doch
gesprochen wird über die Situation von Frauen im Theater; das Festival
wird seiner Rolle gerecht, einem breiten Spektrum an künstlerischen
Positionen eine Stimme zu geben und dem hannoverschen Publikum wie den
Gästen aus dem Ausland Theaterarbeiten vorzustellen, die längst schon
mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.“
Wer heute noch die letzte Gelegenheit für einen Besuch beim Festival wahrnehmen möchte, kann die Stücke The Fever, Dad Band und Play Rape sehen. Das Festivalzentrum schließt nach dem Konzert von The Colder Sea seine Pforten.
Im nächsten Jahr findet das Festival Theaterformen vom 7. bis 17. Juni in Braunschweig statt.