17.06.2016

Theaterformen 2016 in den Medien

FAZ, 16. Juni 2016

(...) den Verantwortlichen (ist) ein Festival gelungen, das Horizonte erweitert, andere Formen von Theater vorstellt und somit zu postkolonialen und popkulturellen Überlegungen einlädt, die über die üblichen ästhetischen und dramaturgischen Grenzen europäischer Bühnenschaffender hinausweisen.

Der Tagesspiegel, 16. Juni 2016

Das Festival Theaterformen in Braunschweig zeigt politische Stücke aus Südostasien. (...)
Im besten Fall können Festivals solch entlegene Arbeiten derart nahebringen, dass sie für ein westliches Publikum lesbar werden, ohne ihre Eigenständigkeit einzubüßen. Mit dem Asien-Fokus glückt das ziemlich beeindruckend. Überhaupt ist dieser Blick nach Fernost eine Bereicherung in Zeiten, in denen die Selbstbeschwörung der europäischen Krise aus allen Kanälen tönt.

taz. die tageszeitung, 15. Juni 2016

Für das Festival Theaterformen, das alternierend in Braunschweig und Hannover stattfindet, hat die künstlerische Leiterin Martine Dennewald diesmal mit Produktionen aus Seoul, Singapur, Tokio und Bangkok einen starken Schwerpunkt geschaffen. Die Einführungen zu den Stücken, Texte im Programmheft zu den historischen Entwicklungen etwa von Korea, Malaysia und Singapur, glichen oft einem politischen Crash-Curs, der immer wieder bewusst machte, wie wenig man oft von der Geschichte Südostasiens weiß.

Hannoversche Allgemeine, 15. Juni 2016

Theaterformen: Lohnende Ausflüge in fremde Welten (...)
Bei den Theaterformen in Braunschweig gibt es in diesem Jahr viel Theater, das selbstbewusst die Bereitschaft des Publikums einfordert, sich auf Fremdes einzulassen, sich Erzählungen zu widmen, die nicht unserem Kulturkreis entspringen. Das Publikum dafür ist da, die meisten Vorstellungen ausverkauft.

Süddeutsche Zeitung, 14. Juni 2016

Die Inszenierungen sind auf sehr verschiedene Weise ästhetisch und politisch radikaler und doppelbödiger als die Allgemeinplätze der Zeitkritik. Die Produktionen aus Asien, dem diesjährigen Festival-Schwerpunkt, benutzen die Sprachen des modernen Welttheaters und sind dabei so unterschiedlich wie die Länder, aus denen sie kommen. Und so eigen und unverwechselbar, dass kein westlicher Regisseur sie so oder ähnlich hätte entwickeln können. (...)

Das ist weit entfernt von Exotismen eines touristischen Blicks der romantisch-europäischen Projektionen entfernt. Diese klischeefreie Wahrnehmungsschärfe ist das Angebot und die Qualität solcher Festival-Gastspiele: Man hat Teil an Reflexionen und Selbstbefragungen aus Gesellschaften, die einem gleichzeitig sehr fremd, aber auch seltsam vertraut sind. Diese Grunderfahrung der Globalisierung, das In- und Nebeneinander von Fremdheit und strukturellen Ähnlichkeiten, wird hier im Medium der Kunst denkbar vielschichtig durchgespielt. Etwas besseres kann einem internationalen Theaterfestival nicht passieren.

nachtkritik.de, 14. Juni 2016

So findet dieses Festival immer wieder zu leisen Tönen und einen Blick in die Vergangenheit einer Region, deren Geschichte uns weitgehend unbekannt ist. Und die in den einzelnen Performances auf völlig unterschiedliche Weise in mehrdimensionale Kunstwerke verwandelt wird. Um diesen Abend zu rezipieren, braucht es nicht einmal eine nachträgliche Geschichtsstunde oder eine umfängliche Einführung. Dass eine komplizierte Historie in die Gegenwart strahlt und die Kunst dazu einlädt, sich diesen Mythen zu stellen, verstehen wir auch so – und sind dazu aufgefordert, uns unseren eigenen kollektiven Mythen zu stellen, die oft gar nicht so weit entfernt sind.

Hannoversche Allgemeine, 13. Juni 2016

Es ist nicht immer ganz einfach, sich ganz auf fremde Theaterformen einzulassen. Es ist aber schön, sie kennenzulernen.