09.07.2015

Auf dem Sprung ins zweite Festival-Wochenende

Das zweite Theaterformen-Wochenende steht vor der Tür: Zum Auftakt zeigt Mariano Pensotti am Freitagabend seine doppelbödige Verwechslungskomödie WENN ICH ZURÜCKKOMME, BIN ICH EIN ANDERER im Schauspielhaus.

Was ist, wenn man sich selbst nicht wiedererkennt, fragt der argentinische Theatermacher in seiner neuesten Bühnenarbeit, die in den 70er Jahren beginnt, zur Zeit der Militärdiktatur in Argentinien: Alberto, ein Gegner des Regimes, vergräbt im Garten seiner Eltern die Beweisstücke seines revolutionären Engagements. Vierzig Jahre später kommen die Gegenstände ans Licht und lassen Alberto und sein Umfeld straucheln.

Realität und Fiktion vermischen sich

„Im Unterschied zu meinen anderen Stücken basiert diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit, die meinem Vater passiert ist. Ich habe sie natürlich fiktionalisiert und verändert“, erzählt Mariano Pensotti.

Der Tagesspiegel schreibt: „Realität und Fiktion durchdringen sich darin untentwirrbar. Der 41-jährige Regisseur zettelt ein ebenso intelligentes wie witziges Spiel um Täuschung, Kopie und Plagiat an. Pensotti entzieht seinen Protagonisten immer mehr den Boden unter den Füßen. Der Zuschauer tappt lustvoll durch ein Labyrinth, das an Borges denken lässt."

Theater heute meint: „Unser Verhältnis zu Zeit und den Bildern, die wir nachleben, sind wiederkehrende Themen in den Arbeiten von Mariano Pensotti. Seine neue Produktion «Cuando vuelva a casa voy a ser otro / Wenn ich zurückkomme, bin ich ein anderer» ist eine seiner stärksten Arbeiten.“

WENN ICH ZURÜCKKOMME, BIN ICH EIN ANDERER wurde im Mai beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel uraufgeführt und ist am 10. und 11. Juli um 20 Uhr bei den Theaterformen im Schauspielhaus Hannover zu sehen.

Festival-Finale am Wochenende

Außerdem am zweiten Festival-Wochenende: Fünf Mädchen erzählen die Geschichte eines Lebens von der Kindheit bis zum Alter in EMPLOYEE OF THE YEAR, ein Lehrer redet sich in Rage im südafrikanischen Kammerspiel DEATH OF A COLONIALIST, Rimini Protokoll zeigen in SITUATION ROOMS die Verstrickungen des internationalen Waffenhandels und holen mit HAUSBESUCH EUROPA die europäische Idee in hannoversche Wohnzimmer. Und auf dem Opernplatz dreht sich bei STILL (THE ECONOMY OF WAITING) alles um die Ökonomie des Wartens.

Festivalfrühstück

Eine einmalige Gelegenheit, den Künstlern dieser Arbeiten zu begegnen und ihnen Fragen zu stellen, bietet unser Festivalfrühstück am Samstag um 12 Uhr in der Cumberlandschen Galerie – der Eintritt ist frei (Frühstück laut Preisaushang).

Die Temperaturen sollen zum Festival-Finale wieder auf sommerliches Niveau klettern – beste Voraussetzungen für die musikalischen Events im Festivalzentrum: Freitagabend spielt die wunderbare Mirel Wagner auf der Open-Air-Bühne. Samstag wird es beat- und tanzlastig mit dem Elektronika-Liveset, und am Sonntag spielen die Pentatones das Abschlusskonzert der Theaterformen 2015.

Fotos: WENN ICH ZURÜCKKOMME, BIN ICH EIN ANDERER © Beniamin Boar . Festivalzentrum © Andreas Etter . Mirel Wagner © Aki Roukala . Pentatones © Robert Raithel