Der Zusammenbruch Argentiniens im Jahr 2001 betraf auch das Theater so existentiell, dass sich dem Autor und Regisseur Daniel Veronese der Vergleich mit dem Verfall des gesellschaftlichen und politischen Systems in Russland zu Tschechows Zeiten geradezu aufdr�ngte. Das theatralische Ergebnis: �Esp�a a una mujer que se mata� (Spioniert einer Frau nach, die sich umbringt) nach Tschechows �Onkel Wanja�.
Diese Herausforderung an Darsteller und Publikum kommt Veroneses �sthetischem Credo nahe und weist dabei jegliche plumpe Aktualisierung durch Lokalbez�ge weit von sich. Er folgt in Handlung und Personenf�hrung genau seinem gro�en Vorbild, l�sst jedoch Professor Serebriakow als in den Ruhestand versetzten Theaterwissenschaftler auftreten. Mit seinen Reflexionen beginnt das Theater �ber sich selbst, seine gesellschaftliche Bedeutung und seinen Zerfall zu sprechen. Wanja und der Arzt Astrow tragen ihre seelische Verzweiflung und Selbstzerst�rung �ber Szenenausschnitte von Jean Genets Zofen aus, die Veronese der naiven Sentimentalit�t Sonjas, der narzistischen Koketterie Elenas und der kodifizierten Theater�sthetik Serebriakows gegen�berstellt.
Im Anschluss an die Vorstellung am 22. Juni findet ein Publikumsgespr�ch statt. Eintritt frei.